Ein neues Haus für das Dortmunder Modell
Das Thema für die Masterarbeit im WS 2023/24 schlägt einen neuen Standort für die Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen der TU Dortmund vor. Auch wenn es sich um ein rein hypothetisches Projekt handelt, so greift es doch Bestrebungen auf, die seitens der Fakultät bis in die frühen achtziger Jahre zurückweisen. Josef Paul Kleihues, Professor des Lehrstuhls Entwerfen und Städtebau von 1973-94 schlug damals zum Beispiel vor, die Fakultät in die Dortmunder Innenstadt zu verlagern, um einen räumlichen Bezug zur Stadt und um den Kontakt zwischen Kultur und Gesellschaft herzustellen. All diese Bestrebungen scheiterten jedoch, was letztlich auch dazu führte, dass Josef Paul Kleihues die Fakultät verließ, um einen Ruf an der Akademie in Düsseldorf anzunehmen.
Die ursprüngliche und umgesetzte Standortentscheidung, einen Universitätscampus in Dortmund-Barop zu planen, war seitens der Planungsverantwortlichen in den siebziger Jahren bewusst gefallen, um die Region des östlichen Ruhrgebiets bis nach Hagen und Pendler aus dem Sauerland zu erfassen. Jedoch wurde dies in Fachkreisen bereits bei der Planung kritisiert. Nach den Jahren der großen Aufbauphase wurde immer wieder Kritik geäußert.
Auch heute nach fast 50 Jahren kann die Distanz zwischen Campus und Stadt nicht geleugnet werden. Hinzu kommt ein eklatant großer Mangel an Arbeitsräumen und Werkstätten, die andere vergleichbare Fakultäten ihren Studierenden bieten können und die für die wachsenden Studierendenzahlen immer dringlicher werden. Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung schlägt der Lehrstuhl Gebäudetypologien die Umnutzung des leerstehenden Hoesch Union Verwaltungsgebäudes vor. Das Verwaltungsgebäude Union war der ehemalige Firmensitz der Union AG für Bergbau, Eisen- und Stahlindustrie in Dortmund und ist heute ein Baudenkmal der Stadt Dortmund. Seit Jahren sucht die Stadtverwaltung eine Funktion für diesen geschichtsträchtigen Bau, der sich aus verschiedenen Gründen hervorragend als Fakultätsgebäude vorstellen lässt.
Lehrräume spielen eine tragende Rolle in ihrem Umfeld. Sie fungieren als bedeutende öffentliche Bezugsorte in den Stadtvierteln und sind integraler Bestandteil einer gut funktionierenden Gemeinschaft, die sich in diesen Gebäuden widerspiegelt. Innerhalb der städtebaulichen Struktur genießen sie eine herausragende Bedeutung und müssen daher anspruchsvolle räumliche und gestalterische Standards erfüllen. Die Entwurfsaufgabe der Master-Thesis basiert auf dem Gedanken, ein neues Haus für das Dortmunder Modell in Zentrumsnähe zu schaffen, so dass eine direkte Vernetzung zwischen Fakultät und Stadt ermöglicht wird. Auch die Nähe zum Hauptbahnhof bzw. Unionviertel verbessert deutlich die Erschließung mit öffentlichen Verkehrsmitteln.